
Wie schnell kann es beim Motorradfahren zur MPU kommen? Von Geschwindigkeitsverstößen bis zum illegalen Umbau
Motorradfahren bedeutet für viele Freiheit, Adrenalin und Abenteuer. Doch gerade die Faszination für Geschwindigkeit und Individualisierung bringt Motorradfahrer häufiger in Situationen, in denen sie ins Visier der Behörden geraten. Ein häufiger Irrglaube ist, dass eine MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) nur Autofahrer betrifft – tatsächlich kann sie aber Motorradfahrer genauso schnell ereilen.
Im Folgenden erfahren Sie, in welchen Fällen Motorradfahrer zur MPU müssen, welche Risiken typisch sind und warum gerade auf zwei Rädern oft eine schnellere Anordnung erfolgt als gedacht.
1. Was ist die MPU überhaupt?
Die MPU wird oft auch „Idiotentest“ genannt, was allerdings irreführend ist. Sie dient nicht dazu, jemanden zu bestrafen, sondern zu prüfen, ob der Fahrer charakterlich, psychisch und gesundheitlich geeignet ist, sicher am Straßenverkehr teilzunehmen.
Grundsätzlich wird die MPU angeordnet bei:
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Alkohol- oder Drogenauffälligkeiten im Straßenverkehr,
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massiven oder wiederholten Verkehrsverstößen (insbesondere Geschwindigkeitsüberschreitungen),
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Punkten in Flensburg über der Grenze von 8 Punkten,
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Straftaten im Zusammenhang mit dem Führen von Fahrzeugen.
2. Typische Anlässe für Motorradfahrer
Beim Motorradfahren kommt es in der Praxis besonders häufig in diesen Situationen zur MPU:
a) Geschwindigkeitsverstöße
Motorräder können extrem beschleunigen, oft unbemerkt. Wer hier mehrere Male erwischt wird, riskiert schneller die Fahrerlaubnis als im Auto.
Beispiele:
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Wer innerhalb eines Jahres zweimal mit mehr als 26 km/h zu schnell geblitzt wird, gilt als Wiederholungstäter. Neben Fahrverbot droht ein Punktestand, der die MPU nach sich zieht.
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Bei extremen Geschwindigkeitsüberschreitungen (über 70 km/h innerorts oder über 100 km/h außerorts) kann die Führerscheinstelle direkt die Eignung infrage stellen.
b) Alkohol am Lenker
Viele unterschätzen, dass Motorradfahren unter Alkoholeinfluss genauso streng bewertet wird wie Autofahren:
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Ab 1,6 Promille ist eine MPU obligatorisch, unabhängig von Ausfallerscheinungen.
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Bei Fahranfängern (unter 21 Jahren oder in der Probezeit) gilt 0,0 Promille.
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Wer mit weniger Promille, aber unsicherer Fahrweise auffällt, kann ebenfalls eine MPU-Anordnung erhalten.
c) Drogenkonsum
Schon der einmalige Konsum harter Drogen führt fast immer zum sofortigen Entzug der Fahrerlaubnis und MPU-Anordnung – auch, wenn das Motorrad nicht gefahren wurde. Cannabis wird in Verbindung mit Fahren ebenfalls streng geahndet.
d) Illegale Umbauten
Viele Motorradfahrer individualisieren ihr Bike. Was für den Besitzer „Tuning“ ist, kann für Behörden eine erhebliche Gefährdung darstellen.
Beispiele für Umbauten, die zur MPU führen können:
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Manipulation der Abgasanlage oder des Steuergeräts (Leistungssteigerung),
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Entfernen oder Verändern der Bremsanlage,
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unzulässige Veränderungen der Beleuchtung,
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Ausbau des Tachometers (Täuschung über Geschwindigkeit oder Kilometerstand).
Wer mit einer illegal umgebauten Maschine erwischt wird, riskiert nicht nur ein Bußgeld und Stilllegung des Fahrzeugs, sondern im Wiederholungsfall oder bei erheblichen Veränderungen auch eine MPU-Anordnung wegen mangelnder charakterlicher Eignung.
3. Warum Motorradfahrer besonders gefährdet sind
Motorradfahrer gelten aus Sicht der Behörden in bestimmten Konstellationen als Risikogruppe:
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Sehr hohe Geschwindigkeit und Beschleunigungsmöglichkeiten.
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Besonders gefährliche Situationen bei Drogen- oder Alkoholkonsum.
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Statistisch höhere Unfallbeteiligung bei Fahrern unter 30 Jahren.
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Häufige technische Veränderungen am Fahrzeug.
Daher wird in Zweifelsfällen schneller eine MPU angeordnet, um die Fahreignung umfassend zu prüfen.
4. Wie läuft die MPU ab?
Die MPU besteht aus mehreren Teilen:
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Medizinische Untersuchung (z. B. Abstinenznachweise bei Alkohol/Drogen),
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Leistungstests (Reaktionsfähigkeit, Belastbarkeit),
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Psychologisches Gespräch, in dem die Ursachen des Fehlverhaltens analysiert werden.
Besonders bei Geschwindigkeitsverstößen liegt der Fokus auf:
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der eigenen Motivation („Warum sind Sie so gefahren?“),
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der Einsicht („Was war daran falsch?“),
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dem Veränderungswillen („Wie stellen Sie sicher, dass es nicht wieder passiert?“).
5. Fazit: Wachsamkeit schützt vor bösen Überraschungen
Die Freiheit auf zwei Rädern bringt Verantwortung mit sich. Geschwindigkeitsüberschreitungen oder illegale Umbauten mögen harmlos wirken – im Wiederholungsfall können sie die Fahrerlaubnis kosten. Und der Weg zurück über die MPU ist nicht nur teuer (oft über 1.500 €), sondern auch zeitintensiv.
Wer also sein Motorrad liebt, sollte sich an folgende Grundsätze halten:
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Tempo im Blick behalten.
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Keine Experimente mit Alkohol, Drogen oder riskanten Umbauten.
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Auf Probezeit-Regeln achten.
So bleibt der Fahrspaß langfristig ungetrübt – und der Führerschein sicher.
Wenn Sie Fragen zur MPU haben oder sich vorbereiten möchten, kann professionelle Beratung enorm helfen, Unsicherheiten abzubauen und sich optimal vorzubereiten.
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