
Die Teillegalisierung von Cannabis in Deutschland hat bei vielen Verkehrsteilnehmern für Erleichterung gesorgt. Besitz und Konsum sind in gewissen Grenzen nicht mehr strafbar. Doch Vorsicht: Wer glaubt, dass damit automatisch auch das Thema MPU vom Tisch ist, liegt falsch. Auch nach der Legalisierung bleibt Cannabis ein heißes Eisen im Straßenverkehr – und kann sehr schnell zur medizinisch-psychologischen Untersuchung führen.
Was hat sich durch die Legalisierung geändert?
Seit April 2024 gilt das Cannabisgesetz (CanG). Erlaubt sind unter anderem:
-
Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis für den Eigenkonsum
-
Anbau einer begrenzten Anzahl an Pflanzen für den Eigenbedarf
-
Mitgliedschaft in Cannabis-Clubs
Für den Straßenverkehr wurde im August 2024 zudem ein verbindlicher THC-Grenzwert festgelegt: 3,5 Nanogramm THC pro Milliliter Blutserum.
Alles darunter ist nicht automatisch ungefährlich, aber oberhalb dieses Werts drohen Bußgeld, Fahrverbot und – in vielen Fällen – die Anordnung einer MPU.
Warum droht trotz Legalisierung eine MPU?
Die Führerscheinstellen prüfen nicht, ob jemand „legal“ konsumiert, sondern ob er oder sie zum sicheren Führen eines Fahrzeugs geeignet ist. Cannabis kann die Fahrtüchtigkeit auch dann beeinträchtigen, wenn der Konsum schon Stunden oder Tage zurückliegt. MPU-Anordnungen gibt es daher in mehreren Fällen:
-
Überschreiten des THC-Grenzwerts beim Fahren
-
Wiederholte Auffälligkeiten – auch bei Werten knapp unterhalb der Grenze
-
Hinweise auf Missbrauch oder Abhängigkeit (z. B. täglicher Konsum, Mischkonsum mit Alkohol oder anderen Drogen)
-
Unklare Konsumgewohnheiten oder widersprüchige Angaben bei der Polizei
Die Behörden stellen dabei immer die gleiche Frage: Kann diese Person sicher am Straßenverkehr teilnehmen?
Abstinenz und Nachweise
Oft reicht es nicht, den Konsum einfach einzustellen. Die Führerscheinstellen erwarten klare Nachweise:
-
Abstinenzkontrollen über Urin- oder Haaranalysen (6 bis 12 Monate üblich)
-
Verkehrspsychologische Beratung, um das eigene Konsumverhalten aufzuarbeiten
-
Glaubhafte Einsicht und Veränderung im Lebensstil
Wer nur „aufhört“ und keine Belege liefert, riskiert durchzufallen.
Regionale Unterschiede
In Deutschland wird das Thema Cannabis im Straßenverkehr von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich streng gehandhabt. Während manche Führerscheinstellen bei einem Erstverstoß noch milde sind, reagieren andere sehr konsequent. Einheitliche Standards gibt es bisher nicht.
Worauf Betroffene achten sollten
-
THC-Werte im Blick behalten – insbesondere bei regelmäßigem Konsum
-
Frühzeitig Abstinenznachweise starten, um Zeit zu gewinnen
-
Beratungsgespräche nutzen, um sich auf die MPU vorzubereiten
-
Ehrlich und reflektiert auftreten – Ausreden oder Bagatellisierungen führen fast immer ins Aus
Fazit
Die Legalisierung hat vieles verändert – aber nicht die Spielregeln im Straßenverkehr. Wer unter THC-Einfluss fährt oder durch auffälligen Konsum ins Visier der Behörden gerät, muss weiterhin mit einer MPU rechnen. Entscheidend ist nicht, ob der Konsum erlaubt war, sondern ob die Fahreignung nachgewiesen werden kann.
Eine professionelle Vorbereitung, klare Abstinenznachweise und eine überzeugende persönliche Aufarbeitung sind nach wie vor der Schlüssel, um die MPU zu bestehen.
Für konkretere Informationen nutze gerne unser Angebot und nimm kostenfrei Kontakt mit uns auf. Wir helfen Dir gerne weiter!
Kommentar hinzufügen
Kommentare