Schleichender Alkoholmissbrauch – ab wann Alkohol zum Problem wird und wie das zur MPU führen kann

Veröffentlicht am 22. September 2025 um 18:08

Viele Menschen verbinden Alkoholprobleme mit dem klassischen Bild: tägliches Trinken, Kontrollverlust, Abhängigkeit. Die Realität sieht aber oft viel subtiler aus. Alkoholmissbrauch beginnt selten von heute auf morgen – er schleicht sich ein. Genau darin liegt die Gefahr: Man bemerkt lange Zeit nicht, dass man sich bereits in einer problematischen Zone bewegt.

Ab wann wird Alkohol problematisch?

  • Regelmäßigkeit statt Menge: Es geht nicht nur um „wie viel“, sondern auch um „wie oft“. Wer an fast jedem Abend „zum Runterkommen“ ein Glas trinkt, hat ein Muster etabliert – auch wenn es nur 1–2 Gläser sind.

  • Trinken in bestimmten Situationen: Alkohol als Problemlöser bei Stress, Ärger oder Einsamkeit ist ein Warnsignal.

  • Verlust der Kontrolle: Aus „ich trinke heute nur ein Glas“ werden plötzlich drei oder vier – das zeigt, dass die Steuerung bereits eingeschränkt ist.

  • Verharmlosung: „Andere trinken viel mehr als ich“ oder „so schlimm ist das doch nicht“ – das sind typische Rechtfertigungen, die verdeutlichen, dass der Konsum längst kritisch ist.

Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen spricht schon ab mehr als 12 Gramm Reinalkohol täglich für Frauen und 24 Gramm für Männer von einem riskanten Konsum. Das entspricht grob einem Glas Bier (0,3 l) oder einem Glas Wein (0,125 l) pro Tag.

Alkohol und Führerschein – wo die MPU ins Spiel kommt

Viele unterschätzen: Es braucht keinen schweren Unfall oder „Dauersuff“, um die Fahrerlaubnis zu verlieren. Bereits ein einmaliger Vorfall kann eine MPU nach sich ziehen:

  • 0,5–1,09 Promille: Bußgeld, Punkte und Fahrverbot. Bei Wiederholungstätern oder begleitenden Auffälligkeiten droht eine MPU.

  • Ab 1,1 Promille: Absolute Fahruntüchtigkeit, Straftat, Führerscheinentzug – MPU fast immer Pflicht.

  • 0,3–1,09 Promille + Ausfallerscheinungen (z. B. Schlangenlinien): Ebenfalls Straftat mit denselben Konsequenzen.

Das Gefährliche: Wer regelmäßig „nur“ trinkt, ohne betrunken Auto zu fahren, wiegt sich oft in Sicherheit. Doch genau dieser schleichende Missbrauch kann irgendwann dazu führen, dass man in einer Situation falsch entscheidet – und plötzlich mit einer MPU konfrontiert ist.

Typische Stolperfallen in der MPU

Gutachter achten nicht nur auf den Vorfall selbst, sondern auf das Trinkmuster. Wer bagatellisiert („war nur ein Ausrutscher“) oder seine Gewohnheiten nicht kritisch hinterfragt, hat schlechte Karten. Entscheidend ist, dass man zeigt:

  • Ich habe verstanden, warum Alkohol für mich zum Problem geworden ist.

  • Ich habe mein Konsumverhalten grundlegend verändert.

  • Ich habe stabile Strategien entwickelt, um Rückfälle zu vermeiden.

Fazit

Alkohol wird nicht erst dann zum Problem, wenn man betrunken hinterm Steuer erwischt wird. Der Weg dorthin ist oft schleichend und beginnt viel früher – bei den kleinen Gewohnheiten im Alltag. Wer sich ehrlich mit seinem Konsum auseinandersetzt, kann früh gegensteuern und sich nicht nur eine MPU, sondern auch langfristige gesundheitliche Schäden ersparen.

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