Wie man verhindert, jemals eine MPU absolvieren zu müssen

Veröffentlicht am 9. Oktober 2025 um 13:33
Zwei Motorradfahrer geben sich die Hand.

Oder: Warum gesunder Menschenverstand oft die beste Prävention ist.

Die Medizinisch-Psychologische Untersuchung (kurz: MPU) gilt für viele als Schreckgespenst. Wer sie durchlaufen muss, hat in der Regel bereits einen erheblichen Fehler begangen – sei es durch Alkohol, Drogen, Aggressionsdelikte oder wiederholtes Fehlverhalten im Straßenverkehr. Doch was viele vergessen: Eine MPU ist keine Strafe. Sie ist die Konsequenz eines langen Weges aus kleinen Fehlentscheidungen, mangelnder Selbstreflexion – und oft auch Ignoranz gegenüber den eigenen Grenzen.

1. Alkohol und Steuer – keine Grauzone, sondern ein Trennstrich

Die meisten MPUs in Deutschland haben mit Alkohol zu tun. Und der Klassiker bleibt: „Ich hatte doch nur zwei Bier.“
Fakt ist: Schon 0,3 Promille in Kombination mit unsicherem Fahrverhalten können rechtlich relevant sein. Ab 1,1 Promille gilt absolute Fahruntüchtigkeit. Und selbst wer nur mit dem Fahrrad oder E-Scooter auffällt, landet bei der Fahrerlaubnisbehörde.
Wer also langfristig keine MPU riskieren will, sollte sich den Satz einprägen:
👉 „Trinken und Fahren schließen sich aus – immer.“

2. Drogenkonsum – auch Freizeitgebrauch hat Konsequenzen

Viele unterschätzen, dass schon ein einmaliger Konsum von THC oder anderen Substanzen rechtliche Folgen haben kann. Die Polizei muss nicht mal eine aktive Beeinflussung nachweisen – oft reicht ein positiver Urintest.
Die Denkfalle lautet: „Ich fahre ja nur, wenn ich nichts genommen habe.“
Das Problem: THC bleibt bis zu 30 Tage im Körper nachweisbar.
Wer also konsumiert und fährt, spielt mit dem Führerschein – selbst, wenn er sich „nüchtern“ fühlt.

3. Aggressionen, Punkte und Riskoverhalten – unterschätzte MPU-Auslöser

Nicht jede MPU hat mit Substanzen zu tun. Auch aggressives Fahrverhalten, Drängeln, Beleidigungen oder wiederholte Geschwindigkeitsverstöße führen zum Entzug der Fahrerlaubnis.
Das Grundproblem hier ist meist kein „Unfall“, sondern ein Charakterthema: fehlende Impulskontrolle, übersteigertes Geltungsbedürfnis oder mangelnde Empathie für andere Verkehrsteilnehmer.
Wer sich selbst regelmäßig dabei ertappt, wie er „den anderen mal zeigen will, wer hier fährt“ – sollte dringend an seiner emotionalen Selbstregulation arbeiten, bevor das Amt es für ihn tut.

4. Der psychologische Faktor: Selbstreflexion statt Selbstrechtfertigung

Viele Betroffene, die später in einer MPU sitzen, sagen im Rückblick:
„Ich hätte das alles verhindern können, wenn ich früher mal ehrlich zu mir gewesen wäre.“
Ehrlichkeit beginnt nicht beim Gutachter, sondern bei sich selbst.
Wer regelmäßig zu viel trinkt, unter Druck aggressiv reagiert oder Stress mit Drogen kompensiert, braucht keine MPU – sondern Hilfe vorher.
Das Eingeständnis, ein Problem zu haben, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern das genaue Gegenteil: Reife.

5. Prävention beginnt im Kopf – nicht im Gesetzbuch

Die Straßenverkehrsordnung ist kein moralischer Kompass.
Wer sich nur an Regeln hält, „weil er sonst erwischt wird“, hat das Prinzip Verantwortung noch nicht verstanden.
Verhindern lässt sich eine MPU am sichersten, wenn man sich selbst versteht:

  • Warum greife ich zu Alkohol, wenn ich Stress habe?

  • Warum raste ich aus, wenn mich jemand schneidet?

  • Warum überschätze ich mich ständig hinterm Steuer?

Diese Fragen sind unbequemer als ein Bußgeld – aber sie ersparen einem auf Dauer eine MPU.


Fazit:

Eine MPU ist immer das Symptom eines tieferliegenden Problems – nicht die Ursache.
Wer ehrlich zu sich ist, eigene Muster erkennt und Verantwortung übernimmt, wird sie nie brauchen.
Und falls doch: Dann war sie vielleicht genau die Chance, die man gebraucht hat, um endlich aufzuwachen.


Tipp für die Praxis:
Wenn du wissen willst, ob du gefährdet bist, überhaupt in die Nähe einer MPU zu kommen, stell dir nur diese Frage:

„Würde ich wollen, dass jemand wie ich meiner Familie im Straßenverkehr begegnet?“

Wenn die Antwort „Nein“ lautet – fang an, etwas zu ändern. Jetzt.

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