Müdigkeit im Straßenverkehr – Wenn Sekundenschlaf zur MPU führt

Veröffentlicht am 13. August 2025 um 14:48
zwei junge Menschen schlafen im Auto

Müdigkeit ist ein unterschätztes Risiko im Straßenverkehr – oft bagatellisiert, aber brandgefährlich. Wer übermüdet fährt, bringt sich und andere in Lebensgefahr. Was viele nicht wissen: Schon ein einziger Sekundenschlaf kann nicht nur zu schweren Unfällen führen, sondern auch eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) zur Folge haben. In diesem Artikel beleuchten wir, wie aus Müdigkeit eine fahrlässige Handlung mit weitreichenden Konsequenzen werden kann.

Müdigkeit am Steuer: Ein gefährlicher Gegner

Jeder kennt das Gefühl: schwere Augenlider, Konzentrationsprobleme, Gähnattacken. Doch wer in diesem Zustand weiterfährt, handelt leichtsinnig. Laut Studien verursacht Müdigkeit ähnlich gefährliche Reaktionen wie Alkohol – Reaktionszeit, Aufmerksamkeit und Urteilsvermögen sind stark beeinträchtigt. Besonders tückisch: Müdigkeit kündigt sich oft schleichend an und wird von den Betroffenen selbst häufig nicht ernst genommen.

Sekundenschlaf: Unterschätztes Risiko

Beim Sekundenschlaf schläft das Gehirn für wenige Sekunden ein – oft ohne dass man es merkt. Bei 100 km/h legt man dabei in nur 3 Sekunden ganze 83 Meter im Blindflug zurück. Was das bedeutet, kann man sich leicht ausmalen: Ein Kind läuft auf die Straße, ein Vordermann bremst – und der müde Fahrer reagiert zu spät oder gar nicht. Die Folge: schwerwiegende Unfälle mit potenziell tödlichem Ausgang.


Wie Müdigkeit zur MPU führen kann

Fahrlässigkeit mit strafrechtlichen Konsequenzen

Wer trotz offensichtlicher Übermüdung weiterfährt und einen Unfall verursacht, handelt fahrlässig – aus Sicht der Behörden ein schwerer Vorwurf. Denn Müdigkeit ist vermeidbar. Besonders dann, wenn der Fahrer bereits Anzeichen von Erschöpfung bemerkt hat und trotzdem keine Pause einlegt.

Die Fahrerlaubnisbehörden können in solchen Fällen Zweifel an der Fahreignung äußern – mit der Konsequenz: Anordnung einer MPU. Dabei wird überprüft, ob die betroffene Person in der Lage ist, künftig verantwortungsvoll am Straßenverkehr teilzunehmen.

Was die MPU in solchen Fällen prüft

In einer MPU wegen Fahrens unter Übermüdung geht es nicht nur um den Vorfall selbst, sondern auch um die persönliche Einsicht und die Fähigkeit, in Zukunft verantwortungsvoller zu handeln. Dabei stellen die Gutachter u. a. folgende Fragen:

  • Haben Sie die Situation damals als gefährlich eingeschätzt?

  • Warum haben Sie keine Pause eingelegt?

  • Wie gehen Sie heute mit Müdigkeit im Alltag um?

  • Was hat sich an Ihrem Verhalten seither verändert?

Nur wer nachvollziehbar erklären kann, dass er das Risiko erkannt und daraus gelernt hat, hat gute Chancen auf ein positives Gutachten.


Was kannst du tun, um eine MPU wegen Müdigkeit zu vermeiden?

  1. Selbstbeobachtung trainieren: Müdigkeit ist ein Warnsignal. Wer diese Zeichen ignoriert, setzt sich selbst unnötigem Risiko aus.

  2. Regelmäßige Pausen einlegen: Alle 2 Stunden solltest du eine Pause machen – idealerweise mit Bewegung oder einem kurzen Powernap.

  3. Genug Schlaf vor längeren Fahrten: Mindestens 7–8 Stunden Schlaf sind ratsam, vor allem vor Nacht- oder Langstreckenfahrten.

  4. Vermeidung von Schlafmitteln oder Alkohol: Auch geringe Mengen können die Müdigkeit verstärken oder das Reaktionsvermögen beeinflussen.

  5. Bei chronischer Müdigkeit – Ursachen abklären lassen: Schlafapnoe, Stress oder Depressionen können chronische Erschöpfung auslösen und sollten professionell behandelt werden.


Fazit: Müdigkeit ist kein Kavaliersdelikt

Wer müde Auto fährt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Und das kann ernste rechtliche Folgen haben – bis hin zur MPU. Wer Verantwortung übernimmt und frühzeitig auf Warnzeichen hört, schützt Leben und behält seinen Führerschein. Wenn du bereits mit einer MPU konfrontiert bist, ist eine fundierte psychologische Vorbereitung entscheidend – nicht nur für das Gutachten, sondern auch für eine nachhaltige Verhaltensänderung.


Hast du Fragen zum Thema MPU oder suchst Unterstützung bei deiner Vorbereitung?
Dann melde dich gerne bei mir – ich helfe dir professionell, individuell und diskret.

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