
Schritte, Fristen und Tipps zur Wiederholung der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung
Eine negative MPU (Medizinisch-Psychologische Untersuchung) ist für viele Betroffene ein herber Rückschlag – oft verbunden mit Enttäuschung, Frust und vielen offenen Fragen. Doch ein Nichtbestehen ist kein endgültiges Aus für die Fahrerlaubnis. In diesem Artikel erfährst du, welche Schritte nach einem negativen MPU-Gutachten notwendig sind, worauf du achten musst und wann sowie wie du die MPU wiederholen kannst.
1. Was bedeutet ein negatives MPU-Gutachten?
Ein negatives Gutachten bedeutet, dass der Gutachter zum Ergebnis kommt, dass du aktuell nicht geeignet bist, Kraftfahrzeuge im Straßenverkehr sicher zu führen. Die Führerscheinstelle erhält dieses Gutachten nicht automatisch, sondern nur, wenn du es freiwillig einreichst. Du bist also in der Entscheidungshoheit.
2. Muss ich das Gutachten der Führerscheinstelle vorlegen?
Nein!
Wenn das MPU-Gutachten negativ ist, bist du nicht verpflichtet, es der Führerscheinstelle vorzulegen. Tust du es trotzdem, wird deine Fahreignung offiziell als nicht gegeben angesehen – und der Entzug der Fahrerlaubnis kann sich verlängern oder rechtlich zementiert werden.
Wichtig:
➤ Leg ein negatives Gutachten niemals ungeprüft bei der Behörde vor.
➤ Hol dir idealerweise eine verkehrspsychologische Beratung ein, um dein weiteres Vorgehen zu planen.
3. Welche Schritte sollte ich jetzt gehen?
Schritt 1: Ruhe bewahren und analysieren
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Lies das Gutachten sorgfältig durch.
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Achte auf die Begründung: Woran ist die MPU gescheitert?
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Mangelnde Einsicht?
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Keine ausreichende Verhaltensänderung?
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Nicht bestandener Leistungstest?
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Zweifel an der Abstinenz?
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Schritt 2: Professionelle Unterstützung suchen
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Eine verkehrspsychologische Fachberatung hilft dir dabei, die Ursachen zu erkennen und einen individuellen Plan für die Wiederholung aufzustellen.
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In vielen Fällen lässt sich bereits mit gezielter Vorbereitung und einer sauberen Aufarbeitung eine deutliche Verbesserung beim nächsten Anlauf erzielen.
Schritt 3: Wichtige Fristen und Maßnahmen beachten
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Du kannst die MPU sofort wiederholen, es gibt keine Sperrfrist.
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Eine sinnvolle Wiederholung ist aber oft erst nach weiterführender Vorbereitung oder erforderlicher Abstinenzzeit ratsam.
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Wenn du Nachweise wie Abstinenzprogramme (6 oder 12 Monate) benötigst, beginne diese möglichst zeitnah und unter dokumentierter Kontrolle.
4. Wann kann ich die MPU wiederholen?
Theoretisch: Jederzeit.
Praktisch: Erst, wenn du wirklich vorbereitet bist.
Die Wiederholung der MPU ist frühestens dann sinnvoll, wenn:
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du alle im negativen Gutachten genannten Mängel aufgearbeitet hast,
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du ggf. erforderliche Abstinenznachweise vorlegen kannst (Alkohol/Drogen),
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du verkehrspsychologisch begleitet wurdest und deine Einstellungs- und Verhaltensänderung glaubhaft darlegen kannst.
5. Was kostet die Wiederholung einer MPU?
Die Kosten für eine MPU-Wiederholung sind identisch mit einer regulären MPU und richten sich nach dem Anlass:
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Alkohol-MPU: ca. 500–700 €
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Drogen-MPU: ca. 700–900 €
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Punkte oder Straftaten: ca. 400–600 €
Hinzu kommen:
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Vorbereitungskosten (z. B. verkehrspsychologische Beratung)
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Kosten für Abstinenzprogramme (ca. 300–1.000 € je nach Dauer und Anbieter)
6. Wie kann ich beim nächsten Versuch bestehen?
✅ Verhaltensänderung nachweisen:
Nicht nur sagen, dass du etwas geändert hast – sondern zeigen, wie genau du dein Verhalten geändert hast.
✅ Einsicht glaubhaft machen:
Zeige Verständnis für dein früheres Verhalten und übernimm Verantwortung.
✅ Vorbereitung ist entscheidend:
Mit professioneller Unterstützung steigt die Bestehensquote signifikant.
Viele Beratungsstellen bieten individuelle Programme mit Nachweisen und Testsimulationen an.
Fazit: Eine negative MPU ist kein Ende – sondern ein Neustart mit Plan
Auch wenn es zunächst hart erscheint: Eine nicht bestandene MPU ist kein endgültiger Verlust des Führerscheins, sondern ein Signal dafür, dass weitere Schritte notwendig sind. Mit der richtigen Vorbereitung, Geduld und professioneller Hilfe hast du eine realistische Chance, die MPU beim nächsten Anlauf erfolgreich zu bestehen – und dauerhaft zurück in den Straßenverkehr zu kommen.
Tipp:
Wenn du dir unsicher bist, wie du dein Gutachten interpretieren sollst oder welche Nachweise du brauchst, nimm Kontakt zu einer Fachstelle für verkehrspsychologische Beratung auf – am besten gleich nach dem Erhalt des Gutachtens.
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